Rohstoffsituation der bayerischen Wirtschaft 2022

Die IW Consult bewertet mittels des Rohstoff-Risiko-Index die Versorgungsrisiken für 45 wichtige Rohstoffe für die Industrie. Die verschiedenen Rohstoffrisiken werden diskutiert und Handlungsmöglichkeiten für Staat und Unternehmen abgeleitet. Das Gutachten beinhaltet Fallstudien zum den Rohstoffen Kupfer und Zement

Eine gesicherte Rohstoffversorgung ist die Grundlage der industriellen Produktion und der damit verbundenen Wertschöpfung und Beschäftigung. Auch das Angebot von Dienstleistungen setzt in der Regel eine Infrastruktur voraus, die ohne Rohstoffeinsatz nicht denkbar ist.

Zu den Risiken der Rohstoffversorgung unterscheiden sich zwischen den Rohstoffen. Häufig zählen zu diesen Risiken die Konzentration der Förderung auf wenige Unternehmen und wenige Länder, die zudem oft politisch und wirtschaftlich instabil sind oder zur strategischen Instrumentalisierung der Rohstoffe neigen. Die träge Reaktion des Rohstoffangebots auf Veränderungen der Rohstoffnachfrage führt zu Konjunktur- und Rohstoffzyklen. Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum vor allem in den Schwellenländern treiben weiterhin die Rohstoffnachfrage. Einige Rohstoffe haben eine besondere Bedeutung für Zukunftstechnologien oder lassen sich kaum durch andere Rohstoffe ersetzen. All diese Faktoren tragen zu Preisrisiken bei.

Ergebnisse Rohstoff-Risiko-Index

Im Rohstoff-Risiko-Index werden 45 metallische und mineralische Rohstoffe im Hinblick auf die verschiedenen Dimensionen des Versorgungsrisikos bewertet. 27 der 45 Rohstoffe werden als besonders riskant eingestuft. Als besonders kritisch werden jene Rohstoffe eingestuft, die für weitere Fortschritte bei aktuell relevanten wirtschaftlichen Trends wie der Elektromobilität oder der Dekarbonisierung essenziell sind.

Dazu zählen z.B. Kobalt, Lithium, Graphit und seltene Erden für die Elektromobilität, Platingruppenmetalle für Elektrolyseure und Brennstoffzellen oder Tantal und Niob als Elemente in der Mikroelektronik. Zu den kritischen Rohstoffen zählen aber auch Massenrohstoffe wie Kupfer und Aluminium, die z.B. für den Ausbau des Elektrizitätssystem benötigt werden.

Die Versorgungsrisiken bei Rohstoffen haben sich im Vergleich zum Jahr 2015 insgesamt erhöht. Vor allem das politische Risiko ist gestiegen, dass Rohstoffe als strategisches Instrument der internationalen (Handels-)Politik genutzt werden. Gleichzeitig haben sich Unternehmens- und Länderkonzentration sowie die Länderrisiken erhöht. Zu den Unsicherheitsfaktoren zählt zunehmend die geopolitische Lage.

Ergebnisse der Fallstudien Kupfer und Zement

Kupfer ist eines der wesentlichen Metalle für den Umbau des Energieversorgungssystems, wenn Energieerzeugung und -nutzung immer weniger von fossilen Energieträgern abhängen sollen. Während die Kupfervorkommen prinzipiell ausreichen, besteht die Herausforderung in den kommenden Jahren darin, das Angebot schnell genug an die wachsende Nachfrage anzupassen.

Bei Zement handelt es sich um ein Produkt, das in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Rohstoffabbau geeigneter Steine und Erden hergestellt wird. Aufgrund des Gewichts wird eine räumliche Nähe von Herstellung und Verbrauch angestrebt, um teure Transporte zu vermeiden. Der Schwerpunkt der globalen Zementproduktion und seines Verbrauchs liegt in Asien, während Deutschlands Anteil an der globalen Produktion rund ein Prozent beträgt. Die zentrale Herausforderung für die Zukunft der Zementproduktion in Deutschland besteht in der Neutralisierung der Treibhausgasemissionen des Produktionsprozesses.

Gutachten im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw): Rohstoffsituation der bayerischen Wirtschaft 2022

Projektmitarbeiter