Studie:Impact Logistikbranche Duisburg

Vollbeladenes Containerschiff im Wasser

Logistikbranche Duisburg

Der ökonomische Impact der Logistikunternehmen

Duisburg ist einer der zentralen Logistikstandorte Europas und spielt sowohl national als auch international eine Schlüsselrolle im Warenumschlag. Die Stadt profitiert von ihrer Lage am Rhein, dem größten Binnenhafen der Welt und der Anbindung an die Neue Seidenstraße. Historisch eng mit der Montan- und Stahlindustrie verknüpft, war die Logistikbranche in Duisburg schon immer von großer Bedeutung. Im Zuge des Strukturwandels hat sie jedoch weiter an Gewicht gewonnen und zählt heute zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen der Stadt.

Gleichzeitig ist die Branche nicht frei von Herausforderungen: Unterdurchschnittliche Löhne, durchschnittliche kommunale Steuereinnahmen und ein hoher Flächenverbrauch stellen problematische Begleiterscheinungen dar.

Ökonomischer und fiskalischer Fußabdruck

Die Logistikbranche als regionaler Wirtschaftsfaktor

  • In Duisburg sind rund 19.000 Personen in 652 Logistikunternehmen beschäftigt, das entspricht 8,1 Prozent aller Erwerbstätigen der Stadt. Der Beschäftigungsanteil der städtischen Logistikbranche liegt damit doppelt so hoch wie der bundesweite Durchschnitt in Höhe von 4,0 Prozent. Mit einem Beitrag von 1,8 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt generiert die Logistik 7,3 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Duisburgs und belegt Rang vier unter den Branchen.
  • Die Duisburger Logistikbranche entfaltet ihre Wirkung weit über die direkte Wertschöpfung hinaus:  Insgesamt sind bundesweit direkt, indirekt und induziert 42.100 Erwerbstätige auf die Duisburger Logistik zurückzuführen – mehr als doppelt so viele wie in der Branche selbst vorhanden sind. Der durch direkten, indirekten und induzierten Effekt generierte BIP-Beitrag der Branche liegt bei 3,7 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte der gesamten Effekte verbleibt in Duisburg selbst. Hier gehen auf die Logistik 21.400 Arbeitsplätze und 2,0 Milliarden Euro BIP zurück.
  • Neben der Wirtschaftskraft ist auch das Steueraufkommen relevant, das durch die Duisburger Logistikunternehmen inklusive ihrer vorgelagerten Wertschöpfungskette generiert wird: Die Branche verursacht Steuereinnahmen in Höhe von 653 Millionen Euro sowie Sozialversicherungsbeiträge von 695 Millionen Euro. Vom Steueraufkommen entfallen 265 Millionen Euro direkt auf die Duisburger Logistikunternehmen, 315 Millionen Euro gehen auf die Zulieferer zurück (indirekte Effekte) und 74 Millionen Euro auf den Konsum der Beschäftigten (induzierte Effekte). Rund 56 Millionen Euro des durch die Branche generierten Steueraufkommens verbleiben in Duisburg

Aktuelle Standortdiskussion

Chancen und Risiken der Duisburger Logistikbranche

Die Logistikbranche trägt maßgeblich zur wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Duisburgs bei, erzeugt jedoch strukturelle und räumliche Belastungen, die zunehmend in Konflikt mit den begrenzten städtischen Ressourcen geraten. Die folgenden Risiken und Herausforderungen prägen die aktuelle Standortdiskussion:

  • Beschäftigungsstruktur und Produktivität: In Duisburg entfallen rund 84 Prozent der Logistik-Arbeitsplätze auf Helfer- und Fachkrafttätigkeiten, was zu niedrigerer Produktivität und begrenztem Einkommenswachstum führt. Diese Struktur macht die Branche zudem anfällig für eine Automatisierung der weniger komplexen Tätigkeiten durch Digitalisierung, Automatisierung und KI.
  • Hoher und wachsender Flächenverbrauch bei begrenzten städtischen Ressourcen: Die Logistik ist der größte gewerbliche Flächenkonsument in Deutschland. In einer dicht besiedelten Stadt wie Duisburg verschärft der steigende Bedarf an Lager- und Umschlagsflächen Nutzungskonflikte insbesondere mit Wohnbebauung. Trotz laufender Reaktivierung von Brachflächen sinkt der Bestand kurzfristig verfügbarer Areale. Aktuell stehen in Duisburg nur rund fünf Hektar baureife Flächen jährlich zur Verfügung – gegenüber einem Bedarf, der allein 2023 mehr als 300 Hektar umfasste.
  • Geringe Flächenproduktivität im Branchenvergleich: Mit 2,6 Millionen Euro erwirtschaften Logistikunternehmen in Duisburg je Hektar deutlich weniger BIP als das Verarbeitende Gewerbe (3,6 Millionen Euro BIP je Hektar) oder Dienstleistungsbranchen (12,7 Millionen Euro BIP je Hektar).
  • Belastung von Infrastruktur und Bevölkerung: Die hohe Dichte des Straßengüterverkehrs belastet Duisburgs Verkehrswege erheblich, führt zu Staus und verschlechtert Luftqualität sowie Lebensqualität der Bevölkerung. Schwerer Lkw-Verkehr beschleunigt den Verschleiß von Straßen und Brücken, insbesondere im kommunalen Straßennetz, was erhebliche Folgekosten für die Stadt verursacht.
  • Anfälligkeit gegenüber externen Schocks: Die enge Einbindung in globale Warenströme erhöht die Abhängigkeit von geopolitischen, konjunkturellen und klimabedingten Krisen. Die Corona-Pandemie zeigte dies deutlich. Die lokale Wertschöpfung des Wirtschaftsbereichs Handel und Verkehr sank 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent und damit deutlich stärker als die Gesamtwirtschaft Duisburgs.

Trotz bestehender Risiken verfügt die Logistik über robuste strukturelle Voraussetzungen und deutliche Wachstumsperspektiven. Der Sektor ist tief in der Wirtschaftsstruktur verankert, umfasst ein breites Tätigkeitsspektrum und profitiert von Duisburgs strategischer Lage im europäischen Verkehrskorridor:

  • Digitalisierung und organisatorischer Wandel als Treiber künftiger Produktivität: Die Duisburger Logistik verfügt über erhebliche Potenziale zur Effizienzsteigerung. Deutschlandweit nutzen viele Logistikunternehmen bereits digitale Anwendungen wie Tracking oder Routenoptimierung und schaffen damit eine Grundlage für weitergehende Technologien, etwa KI-gestützte Systeme oder automatisierte Lagerprozesse. Zugleich zeigt die Branche eine hohe Dynamik bei Prozess- und Organisationsinnovationen: Interne Abläufe werden modernisiert, neue Formen der Zusammenarbeit etabliert und Geschäftsprozesse verstärkt digitalisiert, wodurch sie in diesem Bereich nahezu das Niveau von Industrie und Dienstleistungen erreicht.
  • Starke Standortattraktivität durch internationale Anbindung und logistische Infrastruktur: Die Logistik erhöht die Attraktivität Duisburgs als Wirtschaftsstandort maßgeblich und wirkt als Magnet für Unternehmen, die auf zuverlässige Lieferketten und internationale Logistikströme angewiesen sind. In Duisburg gilt dies zuletzt insbesondere für Branchen der Kreislaufwirtschaft und der Recyclingtechnologien. Der größte Binnenhafen der Welt und die Position als bedeutendster europäischer Knoten der Neuen Seidenstraße stärken die langfristige Relevanz des Standorts.

Der ökonomische Impact der Logistikunternehmen

Studie für die Stadt Duisburg

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Experten

Bedeutung und Perspektiven

Die Stahlindustrie in Duisburg

Duisburg ist Europas größter Stahlstandort und spielt eine Schlüsselrolle in der Stahlindustrie. Die Stadt ist eng mit der Automobilindustrie, dem Maschinenbau und der Bauwirtschaft verknüpft und hat sich seit dem 19. Jahrhundert zu einem Stahlzentrum entwickelt. Die Stahlindustrie bleibt ein zentraler Wirtschaftssektor und erzeugt durch ihre Vernetzung weitere positive Effekte in Duisburg und ganz Deutschland.

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