Kurzbericht:Urbane Infrastruktur deutscher Regionen unterschiedlich durch Klimawandel bedroht

Kleine gläserne Weltkugel liegt auf grünem Waldboden

Klimawandel

Risiken für die 400 deutschen Kreise und kreisfreien Städte

Der Klimawandel trifft Deutschlands 400 Kreise und kreisfreie Städte härter und schneller als bisher erwartet. Unsere Analyse zeigt: Bereits 2050 sind im Szenario dauerhaft hoher Treibhausgasemissionen in allen Regionen ernstzunehmende Belastungen zu erwarten – von häufigeren Extremwetterereignissen bis hin zu wachsenden Infrastruktur-Risiken. Gleichzeitig fehlen vielen Kommunen die finanziellen Mittel, um rechtzeitig zu investieren. Die Folge: Dringend notwendige Maßnahmen zur Stärkung der Klima-Resilienz drohen aufgeschoben zu werden – mit potenziell gravierenden Folgen für die Zukunftsfähigkeit der Regionen.

Klimaresilienz

Wachsende klimatische Risiken systematisch bewerten

Im Szenario dauerhaft hoher Treibhausgasemissionen (SSP5-8.5) werden die Landtemperaturen in Europa bis 2071–2100 um voraussichtlich 4,1 bis 8,5 °C steigen. Mit Blick auf das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK) ist es von zentraler Bedeutung, dass die Regionen Naturgefahren auf Basis belastbarer Daten bewerten und Handlungsmaßnahmen umsetzen können.

Um die wachsenden klimatischen Risiken systematisch zu bewerten, wurde erstmals ein einheitliches Bewertungssystem mit dem Naturgefahren-Analysetool K.A.R.L. entwickelt. Es untersucht die Vulnerabilität urbaner Infrastrukturen gegenüber zehn Naturgefahren – von thermischen Risiken wie Hitzestress bis zu hydrologischen und meteorologischen Gefahren wie Starkregen, Überschwemmung, Sturm oder Hagel. Bei sechs Gefahren werden detaillierte Vulnerabilitätskurven genutzt, um abzuschätzen, ab welcher Intensität zentrale städtische Funktionen ausfallen könnten; bei vier flächenhaften Phänomenen erfolgt eine vereinfachte Analyse.

Die Modellierung stützt sich auf 20 Klimamodelle des CMIP6-Projekts, um Unsicherheiten zu reduzieren. Für alle 400 Kreise und kreisfreien Städte werden hochauflösende Raster (100–200 m) berechnet, die anschließend zu normierten Risikoindizes für heute und 2050 zusammengeführt werden.

Risikoregionen

Die Entwicklung bis 2050

Deutschland ist besonders stark von Sturm, Starkregen und Hitzestress bedroht. Bereits heute erreichen alle 400 Kreise bei Sturm hohe Belastungswerte, und bis 2050 nehmen die Risiken vor allem im süddeutschen Raum deutlich zu. Starkregen beeinträchtigt schon jetzt 100 Regionen stark; bis 2050 steigt diese Zahl auf 128, mit besonders großer Zunahme in Teilen Bayerns und Nordrhein-Westfalens. Hitzestress ist aktuell noch weniger ausgeprägt, wird jedoch bis 2050 am stärksten von allen Naturgefahren zunehmen: Während heute keine Region stark betroffen ist, gelten 2050 bereits 372 Regionen als hoch exponiert, vor allem in Brandenburg sowie im Landkreis Esslingen.

Über alle zehn untersuchten Naturgefahren hinweg verzeichnet der Landkreis Grafschaft Bentheim den stärksten Anstieg der Gesamtrisiken, gefolgt von Ammerland und Leer. Diese Regionen zeigen, dass sich Klimafolgen wie Wasserknappheit und Überschwemmungen gleichzeitig verstärken können – selbst wenn sie auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen.

Urbane Infrastruktur deutscher Regionen unterschiedlich durch Klimawandel bedroht

IW-Kurzbericht 97/2025

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