Klimaresilienz
Wachsende klimatische Risiken systematisch bewerten
Im Szenario dauerhaft hoher Treibhausgasemissionen (SSP5-8.5) werden die Landtemperaturen in Europa bis 2071–2100 um voraussichtlich 4,1 bis 8,5 °C steigen. Mit Blick auf das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK) ist es von zentraler Bedeutung, dass die Regionen Naturgefahren auf Basis belastbarer Daten bewerten und Handlungsmaßnahmen umsetzen können.
Um die wachsenden klimatischen Risiken systematisch zu bewerten, wurde erstmals ein einheitliches Bewertungssystem mit dem Naturgefahren-Analysetool K.A.R.L. entwickelt. Es untersucht die Vulnerabilität urbaner Infrastrukturen gegenüber zehn Naturgefahren – von thermischen Risiken wie Hitzestress bis zu hydrologischen und meteorologischen Gefahren wie Starkregen, Überschwemmung, Sturm oder Hagel. Bei sechs Gefahren werden detaillierte Vulnerabilitätskurven genutzt, um abzuschätzen, ab welcher Intensität zentrale städtische Funktionen ausfallen könnten; bei vier flächenhaften Phänomenen erfolgt eine vereinfachte Analyse.
Die Modellierung stützt sich auf 20 Klimamodelle des CMIP6-Projekts, um Unsicherheiten zu reduzieren. Für alle 400 Kreise und kreisfreien Städte werden hochauflösende Raster (100–200 m) berechnet, die anschließend zu normierten Risikoindizes für heute und 2050 zusammengeführt werden.