IW-Expertenvotum Juli 2011

Beschleunigter Atomausstieg bringt viele Risiken, aber wenig Chancen

Fast alle befragten Experten erwarten, dass der jüngst gefasste Beschluss zum beschleunigten Atomausstieg nicht wieder gekippt wird. Lediglich jeder zehnte Befragungsteilnehmer des Deutschland-Checks erwartet, dass die Beschlüsse in den kommenden Jahren von der Politik revidiert werden.

Wirtschaftliche Risiken aufgrund des Ausstiegsbeschlusses erwarten die befragten Experten insbesondere für die Metallerzeugung und -bearbeitung. Auch auf die chemische und kunststoffverarbeitende Industrie, die Energiewirtschaft sowie die Metall- und Elektroindustrie werden Risiken zukommen. Wenig betroffen sind hingegen die Dienstleister und die Bauwirtschaft. Chancen ergeben sich nach Expertenmeinung insbesondere für die Energiewirtschaft. In allen anderen Branchen fällt das Potenzial zur Erschließung neuer Geschäftsfelder hingegen dürftig aus.

In kurzfristiger Perspektive erwartet die die Mehrzahl der befragten Ökonomen nur bei den Investitionen und Innovationen positive Auswirkungen. In den Bereichen stabile Verbraucherpreise, ausgeglichener Staatshaushalt sowie günstige Rohstoff- oder Energiepreise rechnet hingegen kein einziger Ökonom mit kurzfristig positiven Effekten durch den beschleunigten Atomausstieg. Auf lange Sicht werden die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen von den Experten etwas weniger negativ bewertet. Dennoch erwartet eine Mehrheit der Experten in den meisten Bereichen auch nach erfolgten Anpassungsreaktionen der Wirtschaft negative wirtschaftliche Auswirkungen des Atomausstiegs. Dies gilt insbesondere für die Bereiche der Verbraucher- und Energiepreise.

Lesen Sie dazu mehr in der aktuellen Ausgabe der WirtschaftsWoche und auf der Seite www.deutschland-check.de.

IW-Expertenvotum Juni / Juli 2011