Kurzanalyse des Innovationssystems in NRW
Zur Beschreibung der Stärken und Herausforderungen des Innovationssystems in Nordrhein-Westfalen werden vier Ebenen des Innovationssystems näher betrachtet und mit Indikatoren im Bundesländervergleich beschrieben: die Unternehmensebene, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Startups und Digitalisierung und innovationsrelevante Rahmenbedingungen. Dazu werden ausgewählte Indikatoren für Nordrhein-Westfalen auf Kreisebene betrachtet.
Über alle vier Ebenen hinweg liegen bei den meisten Innovationsindikatoren Bayern und Baden-Württemberg an der Spitze, Nordrhein-Westfalen schneidet nah am Bundesdurchschnitt ab, vor allem in vielen Regionen Ostdeutschlands besteht Nachholbedarf.
Handlungsempfehlungen
Nordrhein-Wesfalen hat als wichtige Stärke eine breit ausgebaute Forschungs- und Hochschullandschaft und bildet unter den Flächenländern gemessen an der akademischen Wohnbevölkerung sehr viele Hochschulabsolventen aus. Diese Stärke sollte Nordrhein-Wesfalen nutzen und die Ausgründungen aus Hochschulen stärker fördern, um bei technologieorientierten Neugründungen Impulse zu setzen.
Die Profile der Hochschulen sollten in Richtung MINT geschärft werden, damit auch die Anzahl an ITAbsolventen deutlich gestärkt und damit die Fachkräftebasis für die Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle gesichert wird. Hilfreich ist hierbei auch, dass Nordrhein-Westfalen stärker als andere Bundesländer zum Bildungsaufstieg beiträgt und viele Kinder aus Nichtakademikerfamilien zu einem Hochschulabschluss führt. Gerade MINT-Fächer sind Bildungsaufstiegsfächer.
Eine weitere Stärke ist die gute Verfügbarkeit von Breitband für Haushalte. Im Zuge der Digitalisierung (Industrie 4.0) sollte der Standard 5G flächendeckend verfügbar gemacht werden.
Im Bereich der Künstlichen Intelligenz sollten bestehende Forschungseinrichtungen gestärkt und zusätzliche Einrichtungen gegründet werden. Durch ein geeigntetes Clustermanagement sowie eine gezielte Gründungsförderung sollten Gründungsaktivitäten im Bereich KI forciert werden.
Die Autoindustrie steht vor einem Strukturwandel, der sich auf die Forschungsaktivitäten auswirkt. Patentanmeldungen der Autoindustrie zeigen bundesweit eine Zunahme bei den Forschungsthemen Digitalisierung, autonomes Fahren und neue Antriebstechnologien und einen Rückgang beim konventionellen Verbrennungsmotor. Nordrhein-Westfalen sollte diesen Strukturwandel entsprechend begleiten.
Hanno Kempermann / Prof. Dr. Axel Plünnecke